Im aktuellen netWORKS Paper stellen Jan Trapp und Jens Libbe vom Difu vor, welche Strategieoptionen und damit verbundene Chancen für Unternehmen der Wasserwirtschaft in der Einführung innovativer Wasserinfrastruktursysteme liegen können.
Seit Jahren wird sowohl in der akademischen Fachwelt als auch in der verbandlichen Praxis eine Diskussion über neuartige Wasserinfrastrukturen und „Neuartige Sanitärsysteme“ (NASS) geführt. Im Forschungsvorhaben netWORKS 3 werden insbesondere die Nutzung der im Abwasser enthaltenen Wärme und die getrennte Erfassung und Behandlung von Abwasserteilströmen (Schwarzwasser zur Optimierung der Klärgasgewinnung und energetischen Nutzung sowie Grauwasser zur Aufbreitung von Betriebswasser) auf unterschiedlichen räumlichen Ebene (Haus, Block, Quartier und überquartierlich) behandelt. Auch dezentrales Niederschlagswassermanagement ist Gegenstand der Untersuchungen. Diese verschiedenen Ansätze werden vielfach mit semi- oder dezentralen Anlagen realisiert. Mit diesen Systemen verbunden ist die Erwartung an flexible, ressourceneffiziente und zugleich wirtschaftliche Wasserinfrastrukturen.
Die Einführung neuartiger Wasserinfrastrukturen bildet den Ausgangspunkt für die vom Difu vorgenommene Analyse unternehmerischer Strategieoptionen. Neue Kopplungen zwischen infrastrukturellen Teilsystemen (z.B. Trinkwasser, Betriebswasser, Abwasser, Wärme) werden möglich und verändern damit auch das Handeln der siedlungswasserwirtschaftlichen Akteure. Eingeübte Rollen stehen zur Disposition, Koordinationsbedarfe sowie Abstimmungsprozesse zwischen Akteuren stellen sich in ganz neuer Form. Organisationsmodelle sind zu überprüfen und weiterzuentwickeln, wobei insbesondere die Verknüpfungen mit anderen Infrastruktursektoren (insb. der Energieversorgung) von Interesse sind.
Mit der Einführung neuartiger Wasserinfrastrukturen – so eine These in diesem netWORKS-Paper – werden in der Siedlungswasserwirtschaft neue Optionen und unternehmerische Strategien ermöglicht und attraktiv. Zugleich können veränderte unternehmerische Strategien und Geschäftsfelder die Einführung und Umsetzung neuartiger Systemlösungen in der Siedlungswasserwirtschaft befördern.
Das netWORKS-Paper geht insbesondere den folgenden Fragen nach:
- Welche neuen Strategieoptionen und Geschäftsfelder eröffnen sich im Zuge der Einführung neuartiger Wasserinfrastrukturen?
- Welche Rollen könnten kommunale Unternehmen im Transformationsprozess städtischer Infrastrukturen einnehmen?
- Welche Anforderungen an Personal und Organisationsstrukturen ergeben sich, um auch zukünftig eine wichtige Funktion in der Stadtentwicklung und zukunftsfähigen Infrastrukturgestaltung einnehmen zu können?
Das netWORKS-Paper „Neuartige Wasserinfrastrukturen – Optionen für Unternehmens-strategien und Innovation“ zum Nachlesen gibt es hier: Download (pdf, 675 kB)