Zukünftige Wasserinfrastrukturen: Die Bedeutung eines Kooperationsmanagements

18. August 2015 - Literaturhinweis

Welcher Koordinationsbedarf ist bei der Umsetzung innovativer Wasserinfrastruktursysteme zu erwarten und wie kann die Koordination zwischen den einzelnen Akteuren optimiert werden?

© weseetheworld - Fotolia.comStadtplanungsprozesse erfolgen häufig auf einen Sektor fokussiert. Verfestigte Strukturen stehen der Umsetzung innovativer Wasserinfrastrukturen oftmals im Weg. Im ISOE Diskussionspapier "Innovative Wasserinfrastruktursysteme  in der Umsetzung auf Quartiersebene: Zur Notwendigkeit von integrierter Koordination und Innovationsmanagement" diskutieren WasserexpertInnen des ISOE, wie ein bewusst gestaltetes  Kooperationsmanagement die Umsetzung innovativer Wasserinfrastrukturen erleichtern kann.

Innovative Wasserinfrastrukturen, bei denen Abwasserteilströme aufbereitet und wiederverwendet werden, versprechen eine höhere Energie- und Ressourceneffizienz. Ein Beispiel hierfür ist sog. Grauwasser, aus dem Wärme zurückgewonnen und das als Betriebswasser wiederverwendet werden kann. Dennoch werden die Möglichkeiten der Umsetzung innovativer Wasserinfrastrukturen auf Quartiersebene in Stadtplanungsprozessen kaum berücksichtigt. Zurückzuführen ist dies u.a. auf höhere Komplexität in der Planung, sich verändernde Anforderungen an die Aufgabenteilung, wenig integrativ angelegte Planungsprozesse und  bestehende (technische) Pfadabhängigkeiten.

Damit die Umsetzung gelingt, müssen Stadtplanungsprozesse angepasst werden. Das reicht von der Beteiligung neuer Akteure (z.B. Energieanbieter) über die Veränderung institutioneller Arrangements  (z.B. veränderte Zusammenarbeit von Abwasser- und Wassersparte) und der frühzeitigen Einbindung von Aufsichts- und Genehmigungsbehörden (z.B. Umwelt-, Wasser- und Gesundheitsbehörde) bis hin zur Unterstützung der Planer von Hausinfrastrukturen und des Installationsgewerbes. Anhand der Forschungsprojekte netWORKS 3 und KREIS kristallisierte sich zudem die Bedeutung von Einzelakteuren heraus, die solch eine Umsetzung vorantreiben können. Solange es keine Planungsroutinen gibt, erweist sich ein "Kümmerer" als sinnvoll, der die verschiedenen Akteure motivieren und zusammenbringen kann.

Kooperationsmodelle sind in diesem Kontext wichtig, weil sie dabei helfen, die Rollen und Aufgaben der verschiedenen Akteure genauer zu benennen und günstige Konstellationen zwischen ihnen zu ermitteln. So können sich gezielt neue Formen der Zusammenarbeit jenseits bestehender Routinen entwickeln.

Nähere Informationen liefert neben dem ISOE Diskussionspapier auch ein Artikel in der Zeitschrift "energie | wasser-praxis", sowie ein Abstract eines Beitrags für die Konferenz "Cities of the Future – Transitions to the Urban Water Services of Tomorrow".